Kurzsichtigkeit (Myopie)

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Myopie (Kurzsichtigkeit) ist die häufigste korrekturbedürftige Fehlsichtigkeit. Sie entsteht häufig bereits im Primarschulalter.

Was ist Kurzsichtigkeit?

Bei einer Kurzsichtigkeit ist das Sehen in die Weite verschwommen. Das Auge ist zu stark gewachsen und ist länger als ein normalsichtiges Auge. Bei einem normalsichtigen Auge bricht das Licht an der Hornhaut und der Augenlinse und kommt auf einem Punkt auf der Netzhaut zu liegen. Es entsteht ein scharfes Bild. Die Netzhaut verwandelt das Bild in Nervenimpulse, welche an das Gehirn weitergeleitet werden.

Was sind die Ursachen?

Die Entstehung wird meist durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dabei können eine genetische Vorbelastung, Umwelteinflüsse, Lese- und Freizeitverhaltensweisen eine Rolle spielen. Kinder und Jugendliche, welche sich mehr in geschlossenen Räumen aufhalten oder/und sich hauptsächlich mit Dingen in der Nähe beschäftigen, haben ein höheres Risiko, kurzsichtig zu werden. Das Entstehen und Fortschreiten der Kurzsichtigkeit wird dadurch begünstigt.

Was sind die Folgen?

Ist die Kurzsichtigkeit einmal entstanden, kann es durch konservative Therapien nicht mehr verbessert werden. Je jünger das Kind bei der Entstehung der Kurzsichtigkeit ist, desto höher ist die Korrekturstärke im Alter von ca. 20-25 Jahren. Bei einer starken Kurzsichtigkeit erhöht sich das Risiko für andere Erkrankungen am Auge. So sind Netzhautablösungen, grauer Star (Katarakt), grüner Star (Erhöhter Augendruck, Glaukom) und Netzhautabbau (Degenerationen) häufiger.

Was kann man tun?

Eine frühe Erkennung der Myopie ist für den weiteren Verlauf sehr wichtig. Deshalb sollte bei dem Verdacht einer Myopie eine zeitnahe Augenkontrolle durch die Orthoptist/in und durch den Augenarzt/in erfolgen. Sollte sich die Kurzsichtigkeit in einer kurzen Zeit stark verschlechtern (Progression), gibt es vorbeugende Massnahmen und Therapien. Diese wurden durch klinische Studien belegt.

Tageslicht

Ein wichtiger Faktor zur Verringerung der Progression ist die Menge an Tageslicht. Viele Studien belegen den positiven Effekt von Tageslicht. Kinder und Jugendliche sollten jeden Tag ca. 60-90 Minuten draussen am Tageslicht verbringen. Dazu gehört auch der Schulweg.

Atropin-0,01%-Augentropfen

Der Wirkstoff Atropinsulfat wird in verschiedenen Dosierungen seit Jahrzehnten in verschiedenen medizinischen Bereichen als diagnostisches und therapeutisches Medikament verwendet. In der Augenheilkunde wird das Atropin 0.5% zur Pupillenerweiterung gebraucht.

Der positive Effekt der Atropin Augentropfen auf eine Myopieprogression ist seit über 100 Jahren bekannt. Obschon die genaue Wirkungsweise noch nicht vollständig erforscht ist, bestätigen eine vielzahl von klinischen Studien die Wirksamkeit. Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass Atropin in Form von hoch verdünnten Augentropfen nachweislich die Progression der Kurzsichtigkeit bis zu 50% verlangsamen kann.

Die Anwendung ist genauso einfach wie Zähneputzen; vor dem Schlafengehen wird in jedes Auge ein hoch verdünnter Augentropfen getropft. Dies wird mindestens zwei Jahre durchgeführt.

Nebenwirkungen bei dieser geringen Konzentration an Atropin sind selten. Bei wenigen Kindern wurde eine leicht erweiterte Pupillen (max. 1mm) oder eine leicht eingeschränkte Akkommodation beobachtet werden. Dies stört Kinder und Jugendliche höchst selten.

Zur Zeit gibt es in der Schweiz noch keine Arzneimittelzulassung für diese Augentropfen, das heisst sie müssen auf Rezept in der Apotheke hergestellt werden und kosten für einen Monat ca. 50.- CHF. Die Krankenkassen sind nicht verpflichtet sich an den Kosten zu beteiligen. Mit einer Kostengutsprache kann jedoch eine Kostenübernahme der Krankenkassen angestrebt werden.

Optische Versorgung

Eine Kurzsichtigkeit sollte immer voll auskorrigiert werden. In den Meisten Fällen mit einer Brille. Multifokale Kontaktlinsen sowie Orthokeratologie (Ortho-K) können einen positiven Effekt auf die Myopieprogression zeigen. Bei Kinder und Jugendlichen ist jedoch die Infektionsgefahr beim Tragen von Kontaktlinsen deutlich erhöht. Deshalb sollten diese nur von qualifizierten Optometristen angepasst und regelmässig kontrolliert werden.

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